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Freitag, 14. April 2017

Mütter können in Deutschland weniger Vermögen aufbauen als Väter und kinderlose Frauen. Kölner SoziologInnen veröffentlichen Studie in internationaler Fachzeitschrift

Mütter sind in Deutschland klar benachteiligt, was den Aufbau von persönlichem Vermögen angeht. Das haben die Kölner Soziologen Philipp Lersch, Marita Jacob und Karsten Hank in einer Auswertung des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) nachgewiesen. Ihre Studie wurde jetzt in der anerkannten Fachzeitschrift „European Sociological Review“ veröffentlicht.

Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Elternschaft, Geschlecht und persönlichem Vermögen. Während Männer in der Regel auch nach der Geburt eines Kindes ein gewisses Vermögen aufbauen können, sind Mütter dazu nur in sehr viel geringerem Umfang in der Lage. Besonders nachtteilig auf die Vermögensbildung wirkt sich aus, wenn Frauen ihre Kinder früh bekommen oder die Eltern bei der Geburt nicht verheiratet waren.

Die Kölner Soziologen Dr. Philipp Lersch, Prof. Dr. Marita Jacob und Prof. Dr. Karsten Hank haben für ihre Studie Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung von über 12.000 Privathaushalten in Deutschland. Die Befragung wird im jährlichen Rhythmus seit 1984 immer bei denselben Personen und Familien durchgeführt. Die befragten Personen und Familien wurden „zufällig“ ausgewählt, so dass sie die in Deutschland lebenden Menschen repräsentieren.

Die Auswertungen der WissenschaftlerInnen haben das persönliche Finanz-, Geld- und Sachvermögen berücksichtigt, aber nicht das staatliche Rentensystem oder anderen Arten der staatlichen Altersversorgung. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur ein Unterschied bei den Geschlechtern besteht, sondern auch der Familienstand eine Rolle spielt. Kinderlose Frauen verfügen in der Regel über ein größeres Vermögen als Frauen mit Kindern.

Einer der Gründe für diese Ungleichheit liege nach Ansicht von Dr. Philipp Lersch an dem klassischen Familienmodell in Deutschland: „Das klassische Erwerbsmodell, nach dem der Mann das Haupteinkommen erzielt, schränkt die Möglichkeit von Müttern zum persönlichen Vermögensaufbau ein.“
Die Tatsache, dass es vor allem die Mütter sind, die nach der Geburt nur noch Teilzeit arbeiten oder für mehrere Jahre ihre Berufstätigkeit unterbrechen, verschärft dann die Situation vor allem im mittleren Alter.

Ansprechpartner: Dr. Philipp Lersch
Tel.: 0221 470 7993
Mail: p.m.lersch@uni-koeln.de

Verantwortlich: Dr. Patrick Honecker MBA

Mittwoch, 12. April 2017

Der vergessene Sinn: Wie Sie mit Haptik Ihren Erfolg nachhaltig steigern


Marketing- und Verkaufsstrategen wissen: Die erfolgreiche Ansprache zielt auf alle Sinne der Kunden und Interessenten ab. Im Mittelpunkt einer multisensorischen Unternehmensstrategie sollte die Haptik stehen: Denn viele Kaufentscheidungen werden über den Tastsinn getroffen.

Bedeutung hat etwas mit Materialität zu tun. Was der Kunde anfassen, begreifen und bewegen kann, gewinnt für ihn an Gegenständlichkeit. Er kann sich hautnah damit beschäftigen und eine emotionale Beziehung aufbauen. Darum ist es wichtig, ihm Gelegenheit zu geben, im Zusammenhang mit einem Produkt oder einer Dienstleistung Berührungen und auditive und visuelle Erfahrungen erleben zu dürfen. Wenn auch noch Nase und Geschmackssinn angesprochen werden, umso besser.
Ziel der Strategie der 5 Sinne ist es, dem Kunden im Verlauf seines Kontakts mit dem Unternehmen wo immer möglich Berührungsfeuerwerke, Augenschmäuse, Hörgenüsse, Wohlgerüche und Geschmacksexplosionen zu bieten. Multisensorische Unternehmen verankern dieses Ziel in ihrer Unternehmensstrategie, berücksichtigen es bei ihrer Visionsgestaltung und bauen so Differenzierungsmerkmale zum Wettbewerb auf. Und dann richten sie Marketing und Werbung, den Point of Sale und ihren Service, kurz: alle Aktivitäten darauf aus, mit den Kunden auf allen Sinneskanälen zu kommunizieren.



Die Strategie der 5 Sinne


Haptik als Schlüssel zu den Emotionen des Kunden
Zielführend ist die Fokussierung auf den haptischen Sinn: auf den Tastsinn, aber auch Riech- und Geschmackssinn. Diese Sinne gehen ohne Wenn und Aber direkt in die tieferen Schichten des Gehirns und sind immer direkte Wahrheit. Wer nichts sehen will, schließt die Augen, wer nichts hören will, stopft sich etwas in die Ohren, auch Nase und Mund lassen sich zuhalten. Der Tastsinn jedoch lässt sich nicht an- und ausschalten.
Natürlich: Der erste Eindruck, den ein Kunde gewinnt, ist zwar meist visuell. Doch dann will er die durch das Gesehene ausgelösten Erwartungen durch aktives Fühlen bestätigen. Darum sollte bei der multisensorischen Ansprache der Tastsinn im Fokus stehen – die Haptik und die Wahrnehmung über die Haut sind die Schlüssel zu den Emotionen des Kunden. Und das auch, weil der visuelle und der auditive Sinneskanal hoffnungslos überfrachtet und verstopft sind. Die einseitige Konzentration auf Auge und Ohr haben zu einer Vernachlässigung der anderen Sinne geführt. Wir können aber nicht nur sehen und hören, sondern auch fühlen und tasten, schmecken und riechen.

Tastsinn ist Königssinn
Wer Kunden multisensorisch berühren will, kreiert und verkauft Produkte und Dienstleistungen so, dass sie ihm „unter die Haut gehen“. Diese haptische Herausforderung bewältigen immer mehr Unternehmen: Zum Beispiel die Plopp-Flasche von Flensburger, oder das Nutella-Glas von Ferrero, oder der Gripp von Faber-Castell. Nespresso hat mit den Kapseln Kaffee unverwechselbar und hochpreisig wie nie gemacht. In einer zunehmend digitalisierten Welt lechzen immer mehr Menschen nach analogen Erlebnissen, nach echten Begegnungen mit Menschen. Multisensorische Unternehmen versuchen daher, eine sinnlich-emotionale Gesamterfahrung zu kreieren. In der direkten Begegnung mit dem Kunden fokussiert sich die multisensorische Primärausrichtung zunächst auf das Produkt: Wie gelingt es, mit ihm möglichst viele Sinne anzusprechen? Die multisensorische Sekundärausrichtung nimmt zudem das „Umfeld“ in den Blick, etwa die Verpackung und das Design. Hinzu kommen bei der multisensorischen Tertiärausrichtung Berührungsgesten wie der Handschlag, mit dem zum Beispiel ein Berater einen Kunden begrüßt.

Im Kundengespräch menschliche Nähe aufbauen
Ein idealtypisches multisensorisches Kundengespräch schaut so aus: Der Kunde wird mit Handschlag begrüßt und am Ellbogen zum Besprechungstisch geleitet. Körperberührungen mit Respekt und Fingerspitzengefühl und menschliche Nähe bauen Vertrauen auf und bringen die Menschen einander näher. In dem farbenfroh eingerichteten Büro spielt im Hintergrund leise Musik, vielleicht konnte der Berater bei der Vorbereitung feststellen, welche Musikrichtung der Kunde gerne hört oder ob er eher die Stille bevorzugt.
Dann bietet er dem Kunden etwas zu trinken an, am besten ein warmes Getränk im Becher, so dass er das Getränk mit der Handinnenfläche erfühlen kann. Die Folge: Der Kunde bewertet ein Produkt jetzt wohlwollender und warmherziger. Kann das wirklich sein? In einem Experiment mit Personalchefs, die Bewerber zu beurteilen hatten, ließ sich belegen, dass bereits der kurzzeitige Kontakt mit warmen Getränken die emotionale Verfasstheit zum Positiven verändert. Der warme Reiz überschüttet uns mit positiven Emotionen, die uns andere Menschen und unser Umfeld warmherziger wahrnehmen und positiver beurteilen lassen.

Körperliche Erfahrungen ermöglichen
Zurück zum multisensorischen Kundengespräch: Der Berater überreicht dem Kunden ein haptisches Geschenk, etwa einen Schreibblock mit einem Kuli: „Das ist für Sie, so können Sie sich während des Gesprächs Notizen machen.“ Oder er stärkt das Vertrauensverhältnis mit einer haptischen Visitenkarte, die Duft ausströmt, aus besonderem Material besteht, sich auffalten lässt und einen interessanten Aufdruck trägt. Schließlich lässt er den Kunden mit den Produkten spielen, dieser fasst sie an, er schließt körperlich Bekanntschaft mit ihnen, er er- und begreift sie mit allen Sinnen: „Wie kann man einem Gedanken Richtigkeit verleihen, wenn man nicht über die körperliche Erfahrung verfügt?“, fragte der Körperphilosoph Moshe Feldenkrais.
Wenn der Kunde ist noch unschlüssig ist, lässt der Berater den Kunden mitmachen, zum Beispiel mit einem Tischrechner seine Investition selbst mithilfe einer körperlichen Erfahrung ausrechnen.

Haptische Verkaufshilfen einsetzen
Was jedoch geschieht bei Produkten und Dienstleistungen, bei denen dem Kunden haptische Wahrnehmungen nicht ermöglicht werden können? Dienstleistungen lassen sich nicht anfassen. Dann gelangen haptische Verkaufshilfen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um symbolische Gegenstände, die der Kunde anfassen kann und mit denen sich Argumente und abstrakte Kundennutzen veranschaulichen lassen. Ein Beispiel sind die Preis-Nutzen-Karten.
http://www.haptische-verkaufshilfen.de/Haptische-Preis-Nutzen-Karten-107.html
Ein optischer Effekt hilft dem Berater zu verdeutlichen: Preis und Nutzen sollten in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Die zwei Karten repräsentieren den Preis und den Nutzen. Sie sehen zwar unterschiedlich groß aus, sind aber deckungsgleich. Die gleich großen Karten liegen vor dem Kunden, er kann sie anfassen und übereinanderlegen – und körperlich begreifen: Der Nutzen entspricht dem Preis – und der Preis entspricht dem Nutzen. Der Berater bietet mit seinem Produkt etwas an, das bei entsprechender Qualität einen entsprechenden Preis hat.
Die Karten lassen sich einsetzen, um den Kundeneinwand „zu teuer“ zu entkräften: Die optische Täuschung bewirkt, dass dem Kunden entweder die Nutzen-Karte größer erscheint – oder die Preis-Karte. Der Berater argumentiert: „Wenn Sie den Preis zu sehr in den Vordergrund stellen, besteht die Gefahr, dass Sie auch weniger Nutzen erhalten. Preis und Nutzen sollten deckungsgleich sind. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, riskieren Sie es, aufgrund der minderen Qualität einen Zusatzkauf tätigen zu müssen.“





Multisensorik und Mit-Mach-Marketing
Multisensorische Unternehmen bleiben nicht dabei stehen, den direkten Kundenkontakt mit der 5-Sinne-Strategie zu „haptisieren“. Die Sennheiser electronic GmbH & Co KG. bei Hannover vertreibt Kopfhörer und Headsets und gibt Geschäftsberichte heraus, die mit Titeln wie „Klang riechen & schmecken“ überschrieben sind: Multisensorik statt staubtrockener Zahlenkolonnen. Autofirmen lassen ihre Ingenieure im Tonstudio nach dem perfekten markentypischen Klangbild suchen, das beim Zuklacken der Türen entsteht. Dort gibt es „Nasenteams“, die auf möglichst neutrale Gerüche achten. „Knister-Knaster“ Teams führen Akustik-Haptik-Tests durch, damit Tastsinn und Hörsinn des Autofahrers beim Bedienen der diversen Knöpfe keine Enttäuschungen erleben. Und in Staubsaugerfirmen arbeiten Akustiker an den Schallübertragungswegen, die dazu beitragen, die emotionalen Erwartungen der Kunden zu erfüllen.
Das Marketing solcher Firmen steht oft unter dem Motto „Mit-Mach-Marketing“: Slogans wie „Mach dein Ding“ verweisen auf das Ziel, den Kunden zum Mitmachen und zur aktiven Beschäftigung zu bewegen. Ein haptisches Paradebeispiel dafür bot seinerzeit die Werbung für den Film „Zweiohrküken“. Mithilfe einer Smartphone-App konnte man das Zweiohrküken kitzeln, mit den Fingern bewegen, vergrößern und verkleinern, schütteln, auf den Kopf stellen und durch Pusten auf den Touchscreen zum Fliegen bringen: Das ist großes Kino – das ist Haptik pur.

Fazit
Die Beispiele zeigen, welche Wege Unternehmen beschreiten, die in den Kategorien der 5-Sinne-Strategie denken. Geräusch, Geschmack, Geruch und Gefühl – nichts bleibt dem Zufall überlassen. Jeder visuelle Eindruck wird in seiner Wirkung auf den Kunden untersucht, jede Berührung in ihren Konsequenzen für die Kaufentscheidung berücksichtigt.

Offene Trainings in verschiedenen Städten: 10.05.2017 Köln

Porträt
Karl Werner Schmitz
Erfinder, Berater, Trainer, Autor, Coach





































Karl Werner Schmitz ist Unternehmensberater, Trainer, Buchautor und Vortragsredner. Sein Buch „Die Strategie der fünf Sinne“ ist im Wiley-Verlag erschienen. Er ist Inhaber der KWS Haptische Verkaufshilfen e. K. in Much bei Köln.
Kontakt
+49 (0) 2245 / 60 00 780

Montag, 23. Januar 2017

forsa-Umfrage zeigt: Jugendliche wollen mehr über Finanzthemen wissen

SCHUFA-Bildungsinitiative „WirtschaftsWerkstatt“ erreicht über 5 Millionen Jugendliche // forsa-Umfrage zeigt: 72 Prozent der Jugendlichen wollen mehr über Finanzthemen erfahren // SCHUFA stellt neuen Ratgeber für junge Leute vor.


Wiesbaden / Berlin, 19. Januar 2017 - Anlässlich des dreijährigen Bestehens ihrer Bildungsinitiative „WirtschaftsWerkstatt zog die SCHUFA heute eine erste Bilanz ihrer Arbeit und präsentierte gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa eine aktuelle Befragung zur Finanzkompetenz junger Menschen. Ebenfalls wurde ein neuer Finanzratgeber für junge Menschen vorgestellt.

Dr. Michael Freytag, Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG: „Je früher man mit Geld umgehen kann, desto besser. Die aktuelle forsa-Studie zeigt, dass es weiterhin erheblichen Handlungsbedarf gibt. Daher engagieren wir uns für die Finanzbildung junger Menschen und freuen uns über den Erfolg unserer Bildungsinitiative ‚WirtschaftsWerkstatt‘ bei Jugendlichen und Schulen. Das ist für uns Ansporn, unser Engagement für mehr Finanzkompetenz weiter auszubauen. Hierzu zählt der neue Finanzratgeber für junge Leute mit wichtigen Tipps und Tests zur Selbsteinschätzung.


5 Millionen Jugendliche erreicht – Unterrichtsmaterial 17.000 mal abgerufen

Die WirtschaftsWerkstatt setzt auf eine zielgruppengerechte und zeitgemäße Vermittlung von Finanzkompetenz und spricht junge Leute dort an, wo sie sich bevorzugt aufhalten und austauschen. Inzwischen wurden über 5 Millionen Jugendliche über eine Informationsplattform im Internet und auf Social-Media-Kanälen wie YouTube, Facebook und Instagram erreicht.

Ebenfalls unterstützt die Initiative engagierte Lehrkräfte bei der Gestaltung ihres Unterrichtes: Das Element „SCHUFA macht Schule“ hilft Lehrerinnen und Lehrern mit vielfältigem Lehrmaterial Finanzthemen erlebnisreich in den Unterricht zu integrieren. Mehr als 17.000 „SCHUFA macht Schule“-Lehrmittel-Boxen wurden bisher von Schulen bestellt.

Neuer Ratgeber erweitert das mehrfach ausgezeichnete Angebot

Die Bildungsaktivitäten der SCHUFA wurden mehrfach mit dem renommierten Comenius EduMedia-Siegel ausgezeichnet. Ein neuer Ratgeber, der anlässlich der Veranstaltung in Berlin vorgestellt wurde, erweitert das Arbeits- und Informationsmaterial für Jugendliche. 

Zum Konzept der Wirtschaftswerkstatt gehört auch die enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und der Ausbau des Netzwerkes an sogenannten Referenzschulen. Das heute als neue Referenzschule aufgenommene Oberstufenzentrum am Ernst-Reuter-Platz in Berlin erweitert den inzwischen zehn Schulen umfassenden Kreis, zu dem Bildungseinrichtungen unter anderem aus Hamburg, Köln, Leipzig und Cottbus zählen. 

forsa: Jugendliche haben in Finanzangelegenheiten weiterhin hohen Wissensbedarf

Der Bedarf an Finanzbildung von Jugendlichen ist weiterhin hoch. Bildungsinitiativen wie die WirtschaftsWerkstatt der SCHUFA sind genau der richtige Ansatz, damit Jugendliche sich vorbereiten können auf den verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit Finanzen in einer zunehmend digitalisierten Umwelt. Prof. Manfred Güllner, Gründer und Geschäftsführer des forsa-Instituts, hat die im Auftrag der SCHUFA durchgeführte Studie geleitet und sieht das Engagement von Deutschlands führender Auskunftei bestätigt: „Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen deutlich, dass das Informationsangebot zu Finanzthemen für Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland weiter ausgebaut werden muss. Gerade junge Menschen, die am Anfang ihrer Ausbildung und ihres Berufslebens stehen, haben hier Informationsbedarf und wünschen sich Unterstützung.“

Die Ergebnisse der repräsentativen forsa-Befragung von 503 jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren zeigen, dass für 62 Prozent der Befragten komplexe finanzielle Angelegenheiten nicht oder kaum mehr nachvollziehbar sind. 72 Prozent der befragten Jugendlichen wünschen sich mehr Angebote, die Finanzthemen verständlich und alltagsnah vermitteln.

Wunsch nach mehr Sicherheit

Besonders wenn es um komplexe Themen wie Versicherung und Altersvorsorge geht, ist der Großteil der Jugendlichen unsicher: 17 Prozent fühlen sich beim Abschluss einer privaten Altersvorsorge sehr sicher oder sicher, 22 Prozent tun dies beim Abschluss eines Ratenkaufs und 38 Prozent bei einem Versicherungsabschluss. Bei der Eröffnung eines Girokontos fühlten sich dagegen 80 Prozent der Befragten sehr sicher oder sicher. 67 Prozent geben dies für den Abschluss eines Vertrages, z.B. für ein Handy, an.

Vertrauensperson Lehrer – Jugendliche wünschen mehr Finanzthemen im Unterricht

Hier sind auch die Entscheider im Bildungssektor gefordert, denn die Umfrage zeigt: Die Jugendlichen vermissen Finanzthemen im Schulunterricht. Lediglich zwölf Prozent sagen, dass an ihrer Schule ausreichend Finanzthemen durchgenommen werden und nur sechs Prozent wenden sich bei Fragen dazu an ihre Lehrer. Dabei halten 78 Prozent der Jugendlichen besonders ihre Lehrer für vertrauenswürdig, wenn es um das Thema Geld geht. Und so sind 88 Prozent der Befragten der Meinung, dass Finanzthemen im Unterricht stärker vermittelt werden sollten.

„WirtschaftsWerkstatt“ zeichnet neue Referenzschule in Berlin aus

Die Ergebnisse der forsa-Umfrage nimmt die SCHUFA zum Anlass, ihr Engagement fortzusetzen: Die Bildungsinitiativen ‚WirtschaftsWerkstatt‘ und ‚SCHUFA macht Schule‘ werden auch in den kommenden Jahren ein fester Bestandteil des Engagements der SCHUFA bleiben, mit dem die Auskunftei ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommt. Die Ergebnisse der forsa-Umfrage liefern für das weitere Programm wichtige Anhaltspunkte. Dabei bleibt das Internet für die direkte Ansprache der Jugendlichen das Informationsmedium Nr. 1. Das Online-Angebot wird weiter ausgebaut und unter anderem um Video-Tutorials erweitert, in denen Finanzbegriffe erklärt werden. Aufgrund des großen Vertrauens in Lehrkräfte wird die Initiative auch weiterhin verstärkt auf Bildungseinrichtungen als Partner setzen und neue Formate für den Unterricht anbieten, darunter ein Kolleg-Format, in dem Schüler- und Studentengruppen Aufgaben zu Finanzthemen kreativ lösen können.

Als Startschuss für die nächsten drei Jahre „WirtschaftsWerkstatt“ und der gemeinsamen Förderung der Finanzkompetenz junger Menschen im Rahmen von „SCHUFA macht Schule“ wurde das Oberstufenzentrum am Ernst-Reuter-Platz in den Kreis neuer Referenzschulen aufgenommen. Im Anschluss an das Pressegespräch fand mit den Schülerinnen und Schülern des OSZ direkt eine exemplarische Unterrichtsstunde zur alltagsnahen Vermittlung von Finanzwissen statt und sorgte für eine Reihe von Aha-Effekten.

Mehr Infos über die WirtschaftsWerkstatt finden Sie hier.

Die Ergebnisse der forsa-Umfrage finden Sie hier.

  
Kontakt zur Pressestelle:                                                                                           Kontakt zur WirtschaftsWerkstatt:
SCHUFA Holding AG                                                                                                   SCHUFA Holding AG
Media Relations & Kommunikation                                                                             Public Affairs und CSR
Ingo A. Koch (Ltg.)                                                                                                       Dr. Astrid Kasper (Ltg.)
Sabine Bernstein (Stv.)                                                                                                Dr. Kai Donau

Kormoranweg 5                                                                                                            Kormoranweg 5                         
65201 Wiesbaden                                                                                                         65201 Wiesbaden                     
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Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik

Man erkennt sie.


Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001